Pet-Talks: Klartext – der Interview-Podcast von DeineTierwelt

Tierversuche: SOKO Tierschutz deckt Folter in Horror-Labor auf

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Hunde vegetieren in ihrem eigenen Blut, Katzen mit zerstochenen Beinen kreischen vor Schmerz und Affen versuchen in Todesangst, sich aus der Halterung, in der sie mit ihrem Kopf stecken, zu befreien: Die Aufnahmen, die ein Ermittler der SOKO Tierschutz gemacht hat, sind – wenn überhaupt – nur schwer zu ertragen. Doch sie zeigen das tägliche Leid deutscher Versuchstiere.

Ermittler filmt heimlich in Labor in Mienenbüttel

Ein Mitglied der Tierschutzorganisation hat vom Dezember 2018 bis März 2019 in einem Labor des LPT, dem Laboratory of Pharmacology and Toxicology, als Pfleger gearbeitet und dort in Mienenbüttel bei Hamburg heimlich Szenen aufgenommen, die für Tierfreunde kaum zu ertragen sind.

„Es sind verstörende Szenen“, sagt Friedrich Mülln von der SOKO Tierschutz zu DeineTierwelt. „Ich habe in all den Jahren, die ich im Tierschutz tätig bin, viel gesehen. Aber hier musste ich oft wegschauen.“

Und von diesen Aufnahmen gibt es einige. In den vier Monaten dokumentierte der Ermittler mehrfach das unfassbare Leid der Tiere in diesem Labor: Hunden wurden erst Schläuche oder Kapseln in den Hals gezwungen und dann, teilweise tagelang, entsetzlich blutend in ihren Zwinger sterben gelassen.

„Es ist erschütternd zu sehen, wie sich die Beagle nach menschlichem Kontakt verzehren. Selbst in diesem Zustand haben sie unseren Ermittler schwanzwedelnd begrüßt“, erklärt Mülln.

Nicht geschultes Personal quält die Tiere zusätzlich

Katzen wurde von nicht fachmännischem Personal unnötig häufig in die Beine gestochen, um Blut abzunehmen oder ein Medikament auf seine Tödlichkeit zu überprüfen. Die Affen musste in viel zu kleinen Käfigen ihr Dasein fristen – und ein Mitarbeiter des Labors hatte, so Mülln, offenbar sogar Spaß daran, die Tiere zu quälen. „Eine Aufnahme zeigt, wie er einen Affen, den er zum Test aus dem Käfig geholt hatte, gegen einen Türrahmen schmettert. Absichtlich!“

Für nahezu alle Tiere endet der Aufenthalt in diesem Labor mit dem Tod. Die Aufnahme zeigen, wie Hunde regelrecht geschlachtet werden und Katzen wie alte Kleidung in Müllsäcken landen.

In Deutschland sterben jedes Jahr mindestens 2,8 Millionen Tiere an Tierversuchen.

Aufnahmen zeigen unhaltbare Zustände und rechtswidrige Tierhaltung im Tierversuchslabor

Mit diesem Material belegt die SOKO Tierschutz unhaltbare Zustände, rechtswidrige Tierhaltung, grausame Tierversuche und Brutalität gegen die hilflosen Hunde, Katzen und Affen. Und liefer damit „Beweise für das Versagen der deutschen Politik beim Schutz von Versuchstieren“, sagt Mülln.

Das Problem: Solche Tests sind für Arzneimittel vom Staat angeordnet, aber Giftigkeitstests sind nicht genehmigungspflichtig. „Hier zieht sich Deutschland aus der Verantwortung“, sagt Mülln. Doch immerhin gibt es Kontrollen, angekündigt und unangekündigt.

Im Fall des LPT waren das sogar verhältnismäßig viele: Neunmal kam das zuständige Veterinäramt des Landkreises Harburg in den vergangenen fünf Jahren vorbei. Bei keinem der Kontrollbesuche haben die Veterinäre oder das niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gravierenden Verstöße gegen die Tierschutz- und Haltungsbestimmungen festgestellt.

Das zuständige Veterinäramt stellte bei neun Kontrollen in fünf Jahren keine Verstöße fest

„Eine Veterinärbehörde ist an Recht und Gesetz gebunden und verfügt mit ihren stichprobenartigen Schwerpunktkontrollen in der Praxis selbst bei unangemeldeten Kontrollen nicht über die Möglichkeiten eines internen Informanten, der wie hier durch die SOKO Tierschutz geschehen, unerkannt jederzeit Einblick in die Haltung der Tiere und die Durchführung von Tierversuchen erhalten und diese per Video dokumentieren kann“, erklärt die Behörde auf DeineTierwelt-Nachfrage.

Nachdem die SOKO Tierschutz dem Veterinäramt und niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ihre Aufnahmen zugespielt hat, ändert sich das: „Das Veterinäramt hat unverzüglich reagiert und eine umfassende und unangekündigte weitere Kontrolle des Betriebs durchgeführt, die den konkreten Verdacht strafrechtlich relevanter Handlungen ergaben.“

Nach Informationen von DeineTierwelt wurden bei der aktuellen Kontrolle unter anderem festgestellt, dass 44 Affen in viel zu kleinen Käfigen gehalten werden. Dadurch, so das Veterinäramt, „wurde den Affen anhaltendes und erhebliches Leid zugefügt. Zudem waren die Affen zum Zeitpunkt unserer aktuellen Kontrolle nicht als Versuchstiere eingesetzt. Sie hätten demnach nach den Regelungen des Tierschutzes und nicht nach den Regelungen für Tierversuche gehalten werden müssen.“

Behörden reagieren und haben das Labor angezeigt

Inzwischen hat der Landkreis Harburg Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt. Und auch das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, kurz LAVES, hat reagiert. „Aufgrund der geschilderten Verstöße hat das LAVES Strafanzeige wegen des Verdachts auf schwere Tierschutzverstöße gestellt. Auf der Grundlage der im Rahmen von Vor-Ort-Kontrollen und Ermittlungen festgestellten Verstöße gegen tierschutzrechtliche Vorschriften werden notwendige Sofortmaßnahmen und Maßnahmen zur Verhinderung zukünftiger Verstöße unverzüglich eingeleitet.“

Auch „der Widerruf der Tierversuchsgenehmigung für in Rede stehende Versuche wird seitens der Genehmigungsbehörde für Tierversuche geprüft“, heißt es auf DeineTierwelt-Nachfrage.

Das Veterinäramt verspricht: „Wir bedauern das Leid, dass Tiere durch nicht gesetzeskonforme Haltungsbedingungen erlitten haben und werden alle festgestellten Missstände in enger Abstimmung mit dem zuständigen LAVES konsequent mit allen rechtlich zur Verfügung stehenden Mitteln abstellen.“

Das Laboratory of Pharmacology and Toxicology sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.

SOKO Tierschutz fordert ein Ende der Giftigkeitstests an Tieren und die Schließung des Labors

Die SOKO Tierschutz fordert indes „ein sofortiges Ende der veralteten, gefährlichen und grausamen Giftigkeitstests an Tieren und die Schließung des Labors“ durch die Behörden. Mülln: „Diese Tests bringen keine Sicherheit für den Menschen und Tieren nur einen grausamen Tod.“

Am kommenden Samstag, dem 19. Oktober 2019, planen die Tierschützer deshalb eine Großdemo gegen das Horror-Labor, am gleichen Tag auch eine Mahnwache.

-- Link-Tipps zum Thema --
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» Alle Infos zur geplanten Mahnwache

-- Mehr vom Gesprächspartner --
» Website der SOKO Tierschutz

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Kommentare

by Caro Lohrbächer on
Das muss gestoppt werden!!!!!!
by Judith Kraft-Held on
Hallo und guten Morgen,durchziehen den haben so viele Tiere weltweit nicht. Daran denke ich jeden Morgen. Es ist wunderbar, daß es Menschen gibt, die sich einsetzen und diese schwere einsetzen und diese schwere Arbeit leisten. Großen Respekt und meine Hochachtung.

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