Muss die Mops-Zucht in Deutschland verboten werden?
Viele kurzschnäuzige Hunderassen leiden oft an Brachycephalie, eine Deformation des Schädels, die zu gesundheitlichen Problemen führt. Betroffene Tiere sind kurzatmig, hecheln selbst in Ruhesituationen. Tierschützer bezeichnen die Zucht dieser Hunde deshalb oft als Qualzucht – und wollen sie verbieten.
Die Niederlande reagierten kürzlich überraschend konsequent: Sie verabschiedeten ein Gesetz, das sogenannte Qualzuchten verbietet und eine Mindest-Nasenlänge für Möpse, Französische Bulldoggen und Co. vorschreibt. Der Zuchtverband verkündigte anschließend, dass sie die Zucht von kurzschnäuzigen Hunden natürlich umgehend einstellen.
Für die Tierschutzorganisation „Peta“ eine „Entscheidung mit Vorbildcharakter“. Die Tierschützer fordern seit langem, dass Zuchtvereine extrem kurzschnäuzige Tiere aus der Zucht ausschließen sollten. „Das niedliche Aussehen bezahlen die Tiere mit lebenslangen Qualen und teilweise mit ihrem Leben“, erklärte Jana Hoger, Fachreferentin bei „Peta“, damals.
Mops-Belastungstest statt Zuchtverbot
Das niederländische Gesetz schreibt seit dem Sommer vor, dass die Schnauze eines Hundes mindestens ein Drittel so lang wie der Kopf sein muss. Für Jörg Bartscherer, Geschäftsführer des VDH, ist das zu kurz gedacht: „Nach Ansicht unseres wissenschaftlichen Beirates ist dieses Merkmal allein kein ausreichendes Kriterium, um die Fitness eines Hundes belastbar zu beurteilen. Das ist Quatsch!“
Deshalb findet der VDH auch die Forderung der deutschen Tierschützer, eine solche Regelung oder gar ein Verbot der Mops-Zucht in Deutschland einzuführen, falsch.
Stattdessen hat der Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft, der Bundestierärztekammer und den Tierärztlichen Hochschulen des Landes einen sogenannten Mops-Belastungstest entwickelt.
Strenges Auswahlverfahren sichert gesunde Population
Dieser Test wird nach einem streng vorgeschriebenen Standardverfahren und unter kontrollierten Umweltbedingungen auf dem Laufband in Gießen, Hannover, Leipzig und München durchgeführt. Dabei werden unter verschiedenen Laufgeschwindigkeiten und unterschiedlichen Zeiträumen Herz- und Atemfrequenz der Möpse gemessen.
Ziel der Studie ist, in der Mops-Population die belastbaren und somit gesunden Hunde als Grundlage einer besseren Zuchtrichtung zu identifizieren – und damit die Rasse Mops zu sanieren.
-- Link-Tipps zum Thema --
» Mehr zum Zuchtverbot in den Niederlanden
» Mehr zum Mops-Belastungstest des VDH
-- Mehr vom Gesprächspartner --
» Website des VDH e.V.
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