Pet-Talks: Klartext – der Interview-Podcast von DeineTierwelt

Wird die Hundesteuer in Deutschland bald abgeschafft?

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Vielen Hundehaltern ist sie ein Dorn im Auge: die Hundesteuer. So zahlen sie neben ohnehin nicht geringen Ausgaben für Futter, Pflege, Tierarzt und Versicherung jährlich auch eine bestimmte Summe als Steuer. Aber ist die Hundesteuer überhaupt noch zeitgemäß?

Die Hundesteuer wird von den Gemeinden erhoben. Theoretisch könnten diese auch entscheiden, sie abzuschaffen – außer in Baden-Württemberg und im Saarland. Dort sind die Gemeinden durch die Gesetzgebung des Lands dazu verpflichtet, eine Hundesteuer zu erheben. In der Realität hält aber auch in anderen Bundesländern die große Mehrheit der Gemeinden an der Steuer fest.

Erste Formen von Hundesteuer schon im Mittelalter

Aber woher kommt die Hundesteuer überhaupt? Die ersten Quellen berichten schon um 1500 von einem „Hundekorn“. Die Bauern konnten in Form von Kornabgaben ihre Hunde von der Pflicht zu Jagdfrondiensten befreien. Im 19. Jahrhundert dann haben die deutschen Einzelstaaten moderne Hundeabgaben eingeführt – teils als Luxussteuer, teils als Nutzungsgebühr. Seit der Finanzreform 1969 wird die Hundesteuer als „örtliche Verbrauch- und Aufwandsteuer“ als reine Gemeindesteuer geregelt.

Dem Bundesfinanzministerium zufolge verfolgt die Hundesteuer heute vor allem ordnungspolitische Ziele: So soll sie zum Beispiel dazu beitragen, die Zahl der Hunde in einer Stadt zu begrenzen. Ein oft angeführtes Argument vonseiten der Kommunen ist auch, durch die Einnahmen zusätzliche Ausgaben zu decken, die durch Hunde zu entstehen – häufig wird da die Entfernung von nicht eingesammeltem Hundekot genannt. Diese Begründung ist allerdings nicht standfest: Die Steuer ist nämlich nicht zweckgebunden und fließt deshalb in den Gesamthaushalt.

Hundesteuer: Gibt es Ausnahmen?

In einigen Städten in Deutschland müssen Halter, die ihren Hund aus dem Tierheim haben, zumindest im ersten Jahr keine Hundesteuer zahlen. Darunter in Berlin, Bremen und Jena. In Duisburg sind es sogar zwei Jahre. Bedürftige, etwa Empfänger des Arbeitslosengelds II, können in vielen Städten einen Antrag auf Befreiung von der Steuer stellen.

Auch für Hunde, die zu gewerblichen Zwecken gehalten werden, musst Du keine Steuer zahlen. Das betrifft etwa Zuchthunde gewerblicher Züchter oder Hütehunde. Daneben sind Polizei- oder Blindenhunde ebenfalls oft von der Steuer befreit. Besonders hoch werden dagegen in vielen Gemeinden sogenannte Listenhunde besteuert – mit bis zu 1.200 Euro.

Darum steht die Hundesteuer in der Kritik

Viele Hundehalter empfinden die Hundesteuer als „unfair“ – vor allem mit Hinblick auf ihren Ursprung als Luxussteuer. Weil für Katzen und Kleintiere keine Steuern fällig werden und viele Kommunen auch keine für Pferdehalter verhängen, fühlen sich Hundehalter oft unfair behandelt. Vor allem, da sie durch die Steuerlast keine direkten Vorteile gewinnen, etwa in Form von Hundeparks.

Auch auf politischer Ebene werden kritische Stimmen Städten und Gemeinden immer lauter. So fordert etwa die FDP in Bremen, die Hundesteuer abzuschaffen. Dort zahlen Hundehalter aktuell 150 Euro im Jahr. Im Vergleich zu anderen Großstädten ein relativ hoher Betrag – in Düsseldorf werden 96 Euro, in Berlin 120 Euro fällig. Wie extrem die Höhe der Hundesteuer schwankt, zeigt auch in Blick ins Bremer Umland: In Verden etwa müssen Hundehalter nur 24 Euro im Jahr zahlen, berichtet der „Weser-Kurier“.

Auch die Jungen Liberalen in NRW setzen sich für die Abschaffung der Hundesteuer ein. In der aktuellen Folge des DeineTierwelt-Podcast „Pet-Talks: Klartext“ erzählt Vorsitzender Alexander Steffen, warum er und seine Partei die Hundesteuer für nicht mehr zeitgemäß halten – und wie Du konkret die Abschaffung in Deiner Gemeinde voranbringen kannst.

-- Link-Tipps zum Thema --
» Hundesteuer-Befreiung: Welche Halter nicht zahlen müssen
» Hunderecht: Diese Gesetze sollte jeder Hundehalter kennen
» Hundesteuer nicht bezahlt: Stadt pfändet und verkauft Mops
» Duisburg: Tierheim-Hunde zwei Jahre von Hundesteuer befreit

-- Mehr vom Gesprächspartner --
» Website der Julis NRW

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Kommentare

by Ralf Hoerlin on
Für Hundesteuer gibt es keinen vernünftigen Grund. Im Gegenteil, viele ältere, allein stehende Menschen profitieren geistig und gesundheitlich von ihrem vierbeinigen Begleiter. Einen Hund als Luxus zu bezeichnen ist ein Hohn gegenüber dem ärmeren Teil der Gesellschaft. Wer kann der stellt sich eine Luxusvilla mit 5 Schlafzimmern und 3 Bädern hin und zahlt keinen Cent mehr an Steuern. Aber Hunde sind nicht nur eine gute Therapie. Kinder die mit Hunden aufwachsen erlernen spielerisch Verantwortungsgefühl und sind meist auch gesünder, bekommen weniger Allergien...... Warum dann nicht die Katze etc. besteuert wird entspricht nicht der Gleichberechtigung. Man sollte dagegen gesetzlich vorgehen. Leider haben Hunde keine Lobby.

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