Elefanten-Sterben in Botswana: Woran verenden die Tiere?
Eine Elefantenherde im Okavango-Delta in Botswana entfernt sich nach dem Trinken von einem Wasserloch. Doch eines der Tiere verhält sich merkwürdig: Es wirkt apathisch, beginnt im Kreis zu gehen. Kurz darauf fällt der Elefant auf Brust und Gesicht, verendet qualvoll im Sand. Übrig bleibt ein ausgetrockneter Kadaver, der von einer dunklen, im Boden versickernden Lache umgeben ist.
Solche oder ähnliche Vorfälle ereignen sich zuletzt gehäuft in den Wild Life Parks des Landes im Süden Afrikas. Im Mai diesen Jahres begann das mysteriöse Elefanten-Sterben. Mehr als 350 tote Tiere wurden bereits gefunden.
Eine solche Situation habe es außerhalb von „massiven, langanhaltenden Dürren“ in der Vergangenheit nicht gegeben, sagt Heike Henderson-Altenstein von der Organisation „Future for Elephants“ in dieser Folge von „Pet-Talks: Klartext“. „In der Region, um die es hier geht, ist in der letzten Zeit aber viel Regen gefallen. Deswegen ist die Frage: Was ist dort passiert?“
Die Gründe für das Massen-Sterben der Dickhäuter sind bisher unbekannt. Betroffen sind sowohl männliche als auch weibliche Elefanten jeden Alters. Außerdem scheint sich das Elefanten-Sterben auf Botswana zu beschränken. Denn in den Nachbarländern sind keine derartigen Todesfälle bekannt. Auffällig ist jedoch, dass viele der Tiere in der Nähe von Wasserlöchern gefunden würden.
Vergiftung oder Wilderei?
Eine Milzbrand-Vergiftung, wie sie im vergangenen Jahr in Botswana 100 Elefanten getötet hat, schließen lokale Experten und Tierärzte vorläufig aus. Damals hatten sich die in der Natur vorkommenden Milzbrand-Bakterien im schlammigen Wasser der Trinkstellen ausgebreitet.
Untersucht wird derweil noch eine Vergiftung durch Cyanid. Diese Methode wird häufig von Wilderern genutzt. Aber auch das gilt es „eher unwahrscheinlich“. Denn: Wäre das Wasser vergiftet, würden nicht nur Elefanten sterben – sondern auch andere Tiere. Etwa, weil sie das Gift ebenfalls aufnehmen oder die Kadaver fressen. Gegen Wilderei spricht außerdem ein weiterer Fakt: Die Stoßzähne – bei Wilderern wegen des Elfenbeins gefragt – der Elefanten-Kadaver sind meist intakt.
Ohne Laborergebnisse ist keine Ursache für das Elefanten-Sterben in Sicht
Auf der Suche nach einer Ursache tappen die Wissenschaftler weiterhin im Dunkeln.
Um die Ursache für das Elefanten-Sterben zu finden, seien seriöse, wissenschaftliche Tests von Gewebeproben aus den Kadavern unabdingbar. Doch genau daran scheint es aktuell zu scheitern.
„Wir haben begründet Bedenken, weil es Verspätungen dabei gab, die Proben in ein akkreditiertes Labor zu bringen“, sagt Mary Rice von der Environmental Investigation Agency in London. So könne das Problem nicht untersucht und behoben werden. „Dass die Verantwortlichen diesen Mangel an Dringlichkeit an den Tag legen ist besorgniserregend. Wiederholte Hilfsangebote von privaten Stakeholder bei der Testung zu helfen, sind bisher auf tauben Ohren gestoßen.“
Die botanische Regierung sieht das anders. „Wir haben Proben verschickt und erwarten in den nächsten Wochen erste Ergebnisse“, erklärt Cyril Taoloa, Direktor des botswanischen Behörde für Wildtiere und Nationalparks. Dabei habe es Coronavirus-bedingte Verzögerungen gegeben.
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