Mögen es Hunde, wenn wir ständig zu Hause sind?
Uni, Schule, Arbeit – vieles findet aufgrund des Coronavirus derzeit zu Hause statt. Unsere Haustiere sind so viel Trubel oftmals gar nicht gewohnt. Mögen sie es überhaupt, wenn wir so viel zu Hause sind? Und wie gehen wir mit unseren Hunden in dieser Situation am besten um?
Ein guter erster Schritt ist es, sich emotional in den Hund hineinzuversetzen – denn natürlich ist die aktuelle Situation auch für Vierbeiner ungewöhnlich.
Ein Studie zeigt außerdem, dass Hunde unsere Emotionen spiegeln. Wenn wir also schlecht drauf und gestresst sind, überträgt sich das auf unseren Hund. Andersherum können wir unseren Hund unterstützen, indem wir selbst glücklicher und zuversichtlich sind.
Schmusen und Streicheln kann sowohl bei Dir, als auch bei Deinem Hund die Laune heben – vorausgesetzt, Dein Hund will das in diesem Moment. Denn durch den Kontakt und durchs Reden wird Mensch und Tier das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet, verriet erst kürzlich Psychologin Sandra Jankowski im DeineTierwelt-Podcast „Pet-Talks: Klartext“.
Hunde genießen die Nähe zum Menschen
Generell musst Du aber keine Angst haben, dass es Deinem Hund durch Deine ständige Anwesenheit schlechter geht – im Gegenteil: Der Hund ist ein sozial lebendes Tier und am glücklichsten, wenn sein Mensch zu Hause ist.
Das bestätigt auch Tiertrainerin Ines Scheuer-Dinger: „Solange Du Routinen beibehältst und jeden Tag ins Arbeitszimmer ins Home Office verschwindest, ist das eigentlich kein großes Problem für den Hund.“
In dieser Folge von „Pet-Talks: Klartext“ gibt sie Tipps, wie die Zeit zu Hause Deinen Hund am besten gelingt:
- Dein Hund (oder auch deine Katze) nutzt die gleichen Ruhe- und Schlafplätze wie vorher.
- Gönne Deinem Hund genug Raum für Ruhe – besonders, wenn Kinder im Haus sind. -Nutze die gemeinsame Zeit für Spiele, Übungen und Hundetraining.
- Selbst Faulpelze müssen sich keine Sorgen machen: „Auch wenn man zusammen auf dem Sofa hängt und Streams anschaut, stärkt das die gegenseitige Bindung und Beziehung. Von daher: Feel free!“
Einige Hunde brauchen allerdings auch fordernde Zeitbeschäftigung, bei der sie zum Beispiel ihren Geruchssinn und Suchinstinkt nutzen müssen. Das geht zum Glück auch zu Hause mithilfe von Suchspielen. Ein einfaches Beispiel: Den Napf in der Wohnung verstecken. Tricks und Körperübungen helfen, zusätzlich zum Gassigehen für Bewegung zu sorgen.
Was ist nach der Corona-Zeit?
Wie ist es mit der Abgewöhnung nach dieser Zeit? Es hilft, wenn Du weiterhin zu gewohnten Zeiten die normalen Gassi-Runden gehst. Und schon jetzt solltest Du sogenannte Trennungszeiten einlegen – entweder, in dem Du Dich in einen anderen Raum zurückziehst, oder indem Du in der Zeit nicht mit Deinem Haustier interagierst.
„Der Hund ist sowieso gewöhnt, dass in der Zeit normalerweise nichts passiert und er schläft. Wenn wir jetzt alles umstellen würden und sozusagen eine Party im Wohnzimmer machen würden, dann würde es dem Hund wirklich schwerer fallen“, erklärt Ines Scheuer-Dinger.
Das sei natürlich schwieriger mit Kindern, wenn plötzlich die ganze Familie zuhause sei. Aber auch da sei es möglich, dass die Kinder beispielsweise vormittags in ihren Zimmer in Ruhe lernen und nicht mit dem Hund spielen. „Dann können auch Hunde es ganz gut vertragen, wenn danach wieder Trennungszeit, also wirklich Allein-bleib-Zeit ist.“
Vermisst mein Hund zu Hause die Gesellschaft seiner Freunde?
Beim Gassigehen versuchen viele Hundebesitzer, sich aus dem Weg zu gehen. Fehlt Hunden eigentlich der Kontakt zu Artgenossen? „Das ist sehr individuell“, so Ines Scheuer-Dinger. „Aber fast alle Hunden vermissen ihre Hundefreunde, mit denen sie spielen und regelmäßig Gassi gehen.“
Soziale Kontakte seien auch für Hunde ein Bedürfnis. Viele könnten sogar frustriert werden, wenn sie plötzlich nicht mehr jeden Hund begrüßen dürfen. Was da hilft? Gut zureden, belohnen und selbst schöne Sachen mit dem Hund machen. Frustrierte Hunde zu bestrafen, sei dagegen unfair. Auch hier helfe es, sich in den Hund hineinzuversetzen.
Wie erziehe ich einen Hundewelpen zu Hause?
Und was ist mit Welpen? Beim Gassi gehen können diese trotzdem in kleinen Schritten sozialisiert werden. Viele Hundeschulen bieten außerdem gute Online-Programme an, sodass Du mit Deinem Welpen auch zu Hause oder draußen in der Natur üben kannst.
Bei Fragen kannst Du die Hundetrainer in der Regel ebenfalls online oder telefonisch erreichen. Das Fazit von Ines Scheuer-Dinger: „Es sind schwere Zeiten, aber wir müssen das Beste daraus machen.“
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» Website von Tiertrainerin Ines Scheuer-Dinger
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