Mit Corona infizierte Haustiere: Was ist dran?
Bislang sind drei Fälle von Haustieren bekannt, bei denen Erbgut des neuartigen Coronavirus gefunden wurde: Zwei Hunde in Hongkong sowie eine Katze in Belgien. Ob sie tatsächlich an Covid-19 erkrankt sind, ist – trotz offizieller Bestätigung lokaler Behörden – allerdings unklar. So oder so: Bislang sind damit weltweit nur drei Verdachtsfälle auf das Coronavirus bei Haustieren bekannt. Die Zahl der nachweislich infizierten Menschen hat dagegen kürzlich die Millionen-Marke geknackt.
Erste Forschungsergebnisse: Einige Tiere empfänglicher für Coronavirus
Ob das neuartige Coronavirus auch auf Nutz- und Haustiere übertragen werden kann, untersuchen derzeit zahlreiche Forschungseinrichtungen weltweit – darunter auch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit hat bereits erste Tests mit Flughunden, Frettchen, Schweinen und Hühnern durchgeführt. Erste Ergebnisse verkündete es am Donnerstag, 2. April.
Demzufolge seien Flughunde und Frettchen für SARS-CoV-2 empfänglich, Hühner und Schweine dagegen nicht. „Insbesondere die Empfänglichkeit von Frettchen ist ein wichtiger Befund, da sie als Modelltiere für die Infektion des Menschen zur Erprobung von Impfstoffen oder Medikamenten eingesetzt werden könnten.“ Einiger Tierschutz- und Ärzteverbände kritisieren allerdings Tierversuche für die Entwicklung von Corona-Medikamenten und -Impfstoffen.
Eine andere Studie aus China befeuert die Unsicherheit bei Haustierhaltern. Dort wollen Forscher ebenfalls herausgefunden haben, dass sich das Virus bei Frettchen „gut vervielfältige“ – und bei Katzen. In Hunden, Schweinen, Hühnern und Enten vervielfältige sich das Virus hingegen schlecht. Aber: Die Arbeit wurde bislang in keinem Fachjournal veröffentlicht und nicht von anderen Wissenschaftler überprüft.
Fragen und Antworten zum Thema Haustiere und Coronavirus im aktuellen DeineTierwelt-Podcast
Was ist aber mit den Haustieren, bei denen Erbgut von SARS-CoV-19 gefunden wurde? Elke Reinking vom FLI beantwortet diese Frage in dieser Folge des DeineTierwelt-Podcasts „Pet-Talks: Klartext“: „Insgesamt ändert weder die Katze, noch der Spitz und der Schäferhund in Hongkong etwas an der Einschätzung von uns am Friedrich-Loeffler-Institut: Haustiere spielen nach jetzigem Kenntnisstand keine Rolle bei der Verbreitung von SARS-CoV-2.“
Denn auch wenn Erbgut des Virus nachgewiesen wurde, ein wissenschaftlicher Beleg für eine Infektion sei das noch nicht: „Wenn man einen 17 Jahre alten Spitz hat und findet in Maultupfern und Nasentupfern ganz wenig Hinweise auf Erbgut von einem Virus, ist das aus wissenschaftlicher Sicht nicht der Beweis dafür, dass dieser Hund tatsächlich infiziert war.“
Auch bei der Katze in Belgien sind die Wissenschaftler am FLI skeptisch, ob sich das Tier tatsächlich mit dem neuartigen Coronavirus bei der erkrankten Halterin angesteckt hat. Denn: Die Kollegen in Belgien hätten nicht untersucht, ob es auch andere Ursachen für die Symptome der Katze geben könnte, so Elke Reinking.
Immerhin könnten auch andere Erreger Fieber, Husten und Erbrechen auslösen. Das mache es schwer, „die Sache einzuordnen“. Denn so sei nicht eindeutig belegt, dass das Coronavirus die Symptome wirklich hervorgerufen hat.
In jedem Fall seien diese Geschichten Einzelfälle. Elke Reinking mahnt: Tierhalter sollten sich keine Sorgen machen. „Was wir auf alle Fälle vermeiden wollen: dass Katzen- und Hundehalter ängstlich werden und ihre Tiere in Tierheimen abgeben wollen. Das sollte auf gar keinen Fall passieren.“
Noch können Forscher nicht genau sagen, ob Haustiere sich mit dem Virus infizieren können und dann auch Menschen anstecken können. Derzeit gibt es dafür keine wissenschaftlichen Belege.
Es ist aber nicht komplett ausgeschlossen: Weil das Virus sehr wahrscheinlich von einer Fledermausart auf den Menschen übergegangen sei, sei es durchaus möglich, dass es auch wieder auf Tiere übertragen werden könne, erklärt Elke Reinking – allerdings sei jedes Tier unterschiedlich empfänglich für ein Virus.
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» Website des Friedrich-Loeffler-Instituts
» Aktuelle FAQ zum SARS-CoV-2 des FLI
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